Der LC Ottersberg/Wümme unterstützt medizinische Hilfe in Nepal
Am 2. Februar 1980 wurde der Lions Club Ottersberg/Wümme Charterfeier gegründet, weshalb er 2020 seine Charterfeier begehen konnte. Aus diesem Anlass unterstützte das Lions Hilfswerk Ottersberg/Wümme e.V. mit finanzieller Hilfe von 12 benachbarten Lions Clubs sowie einem Zuschuss aus dem District Verfügungsfonds ein besonderes medizinisches Projekt in Nepal als zonenübergreifende Activity.
Eine Spende in Höhe von 21.000 € konnte der Clubpräsident Geert Mehlhop an den Vorsitzenden des Vereins Brepal e.V., Dr. med. Klaus Eckert, überreichen. Dr. Eckert kennt Nepal seit 1998 als Tourist und von vielen Arbeitseinsätzen als Arzt. Die Einsätze in Nepal haben ihn verstehen lassen, wie das medizinische System in Nepal funktioniert oder besser, wie es funktionieren sollte. Während sich im Kathmandu-Tal die NGO`s (non-government-organisation, also private Hilfsorganisationen) beinahe gegenseitig auf die Füße treten, so dass dort vielfältige Hilfe vorhanden ist, sind die übrigen Landesteile Nepals zum Teil völlig ohne jede Unterstützung, vor allem aber ohne medizinische Versorgung.
Es gibt gut ausgebildete nepalesische Ärzte, Hebammen und medizinisches Pflegepersonal. Alle gängigen Pharmaka sind in Kathmandu verfügbar, auch viele (private) Krankenhäuser, in denen Herzoperationen, Nierentransplantationen oder Hämodialyse möglich sind und vielfältige weitere moderne Therapieverfahren angeboten werden. Medizinische Hilfe steht dort also zur Verfügung. Aber eine gute medizinische Versorgung ist nur im Kathmandutal verfügbar. In den staatlichen Distrikt-Krankenhäusern und health-posts ist selten eine hinreichende Hilfe möglich. Die nepalesischen Ärzte wollen Kathmandu nach der Ausbildung nicht verlassen. Sie genießen die Angebote der Großstadt oder wandern in die USA, Kanada oder England ab. Nepal verliert jedes Jahr die besten Ärzte seines Landes. Es gibt auf dem Land vereinzelt staatliche Health Posts, jedoch sind diese schlecht ausgerüstet. Kostenlose Medikamente werden nur unregelmäßig geliefert. Die Ausbildung der Leiter dieser Gesundheitsposten ist mangelhaft. Daher sterben auf dem Land in Ermangelung der medizinischen Infrastruktur viele Menschen an banalen Erkrankungen, insbesondere Kinder und Frauen.
Aus diesen Erkenntnissen heraus entstand die Initiative, beim Aufbau medizinischer Hilfsposten in abgelegenen Regionen Nepals zu helfen und letztlich zur Gründung des Vereins Brepal e.V. (Brepal aus der Verbindung Bremen-Nepal), der seit dem 15. September 2011 als gemeinnützige Institution anerkannt ist.
Nach mehrjähriger Planung und behelfsmäßiger medizinischer Tätigkeit in einem von der Gemeinde Banjhakateri (BKT) zur Verfügung gestellten Raum, konnte dort am 13. März 2015 das erste Gesundheitszentrum von Brepal eingeweiht werden. In diesem Gesundheitsposten wird als Basis eine allgemeinmedizinische Versorgung geboten, die westlichem Standard entspricht. Zahnärztliche und gynäkologische Behandlung wird ebenfalls angeboten. Ein Sonographiegerät ermöglicht abdominalen und vaginalen Ultraschall und hilft, eine gute Versorgung anzubieten. Ein Labor steht zur Verfügung, Infusions- und Sauerstofftherapie bei häufig vorkommenden Lungenerkrankungen können eingesetzt werden.
Deutsche Ärzte kommen regelmäßig zur Ausbildung des medizinischen Personals, operative Augencamps wurden bisher mehrfach durchgeführt. Das Zentrum ist auch für die Nachbardistrikte bedeutsam, da es dauerhaft und gut besetzt ist und alle notwendigen Medikamente vorrätig hat. Es bietet eine umfassende Versorgung im Distrikt an, zu der der nepalische Staat selbst bisher nicht in der Lage ist. Das alles ist nur mit einem hochmotivierten nepalesischen Team möglich, wobei sich das junge Team aufopferungsbereit kümmert, vor allem in den Zeiten ohne Anwesenheit der unterstützenden Ärzt*innen aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz.
Nach den guten Erfolgen des Gesundheitspostens in BKT mit z.B. deutlicher Reduzierung der Müttersterblichkeit und Vermeidung jeglicher Säuglingssterblichkeit im Einzugsbereich wurde ein weiterer kleinerer Gesundheitsposten in Bigu gegründet, von dem ausgehend das nunmehr von Lions unterstützte Gesundheitszentrum in Loting / Dolaka geplant wurde.
Durch die Corona Pandemie hatten sich die Bauaktivitäten dort leider deutlich verzögert und es waren nach der Pandemie noch zusätzliche bürokratische Hürden zu überwinden. Letztlich konnte mit dem Bau allerdings im Januar 2023 begonnen werden und die 21.000€, welche von Lions gespendet wurden, konnten ihrem Zweck zugeführt werden. Die 3 Gebäude wurden in 9 Monaten errichtet, was für Nepal sicherlich eine Rekordzeit ist. Technisch ist das Gesundheitszentrum gut gerüstet mit Räumen und Geräten für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Gynäkologie, Zahnmedizin, Präsenzlabor und -apotheke. Das derzeitige Team ist noch klein, es versorgt auch zusätzlich einmal pro Woche das Zentrum Bigu. Erwartet werden die gleichen Patientenzahlen wie im BKT, denn auch in Loting leben im Einzugsbereich cirka 35.000 Menschen. Das Zentrum ist allerdings verkehrstechnisch besser gelegen als BKT, da außerhalb der Regenzeit einmal am Tag ein Bus hinauffährt.
Am 14.11.2023 erfolgte die feierliche Einweihung, zu der 750 bis 800 Besucher kamen. Eingeweiht wurde das Zentrum durch den Präsidenten des nepalesischen Parlaments aus Kathmandu, Mr. Dev Raj Ghimere, weiteren Politikern aus den lokalen Parlamenten und Dr. Klaus Eckert. Als Repräsentant des Lions Clubs Ottersberg/Wümme war LF Dr. med. Walter Vorderstraße zugegen, welcher zuvor schon in BKT als Pneumologe tätig war und nunmehr aus der Hand des Parlamentspräsidenten eine Buddhastatue zum Dank für das Engagement der Lions erhielt.
Wenn sie aktiv in Nepal tätig werden möchten, können sie sich informieren über www.brepal.de, sprechen sie Dr. Eckert oder LF Dr. Vorderstraße an. Spenden sind auch immer möglich.